JURA
Geschichte |
Der
Kanton Jura ist der jüngste Kanton in der Schweiz. Er entstand aufgrund
von kulturell-politischen Spannungen. Nach mehreren
lokalen Plebisziten und der
eidgenössischen Volksabstimmung vom 24. September 1978 wurde am 1. Januar 1979 der nördliche Teil des Juras durch
Abspaltung vom Kanton Bern getrennt – nach rund 165-jähriger
Zugehörigkeit. Mittelalter Im
Mittelalter gehörte das Gebiet des heutigen Kantons Jura zum Fürstbistum
Basel, einem bischöflich regierten Territorialstaat. Während die Gebiete des
heutigen bernischen Juras durch den Einfluss der Stadt Bern im 16.
Jahrhundert zur Reformation übertraten, blieb der nördliche Teil katholisch
oder wurde in der Gegenreformation rekatholisiert. Seit der Reformation
residierten die Fürstbischöfe nicht mehr in Basel, sondern im
nordjurassischen Pruntrut in der Ajoie. Das Fürstbistum war zwischen 1579 und
1717 mit den katholischen Orten der Eidgenossenschaft verbündet. Der Südjura
galt aber als Teil der Eidgenossenschaft, weil die Städte Neuenstadt und
Biel/Bienne sowie die Propstei Moutier-Grandval mit Bern im Burgrecht
standen. Der Bischof von Basel galt damals weltlich als ein Fürst des
deutschen Reiches; deshalb durfte ein deutscher Heerführer während des
Dreißigjährigen Krieges 1639 seine Truppen ins
Bistum legen, ohne dass die Eidgenossenschaft dies als Grenzverletzung in
ihrem zugewandten Ort ahnden konnte. Republik 1792
wurde im nördlichen Teil des Fürstbistums als Folge der Besetzung durch
französische Revolutionstruppen kurzzeitig die Raurakische Republik ausgerufen. Schon im
folgenden Jahr wurde der gesamte Jura allerdings Teil der Französischen
Republik. Wiener Kongress Am
Wiener Kongress 1815 wurden die Gebiete des ehemaligen Fürstbistums Basel den
Kantonen Bern und Basel zugesprochen. Das Birseck ging an Basel, und die
Gebiete des heutigen Juras und das Laufental gingen an Bern. Eine
Kompensation für den Verlust des Aargaus und der Waadt 1803 war zweitrangig In
den katholischen Teilen des Jura kam es bereits im 19. Jahrhundert während
des Kulturkampfes zu massiven
Spannungen zwischen den Behörden des Kantons Bern und der Bevölkerung. Diese
Spannungen dauerten auch nach dem Kulturkampf bis ins 20. Jahrhundert hinein
an, etwas abgemildert und später wieder intensiver. 20. Jahrhundert Der
Kantonsgründung voran gingen in den 1960er und 1970er Jahren teils
gewalttätige Ausschreitungen. 1984 verübte die Jugendorganisation «Béliers»
Sprengstoffanschläge, denen u.a. auch das
Soldatendenkmal des Ersten Weltkriegs in Les Rangiers zum Opfer fiel. Die
in der Berner Kantonsverfassung und der Bundesverfassung vorgesehenen
Verfahren mit Volksabstimmungen auf verschiedenen Staatsebenen verhinderten
letztendlich eine bürgerkriegsähnliche Eskalation. |
Heraldik |
Das Wappen und die Fahne des Kantons Jura zeigen auf der linken Seite drei silberne Balken in Rot und auf der rechten Seite einen Bischofsstab. Die entstandenen sieben Streifen stehen für die sieben Amtsbezirke auf dem historischen Gebiet des Fürstbistums Basel im damaligen Kanton Bern, die bei der Gründung des Kantons zur Diskussion standen. Am Ende der verschiedenen Volksabstimmungen in den 1970er Jahren wurde jedoch der Kanton Jura aus nur drei Bezirken gebildet, nämlich Delsberg, Pruntrut und Freiberge. Der Baselstab erinnert an die bis 1815 bestehende Zugehörigkeit zum Fürstbistum Basel. Die Standesfarben sind Weiss und Rot. |
© Hubert de Vries