SUDETENLAND
Reichsgau Sudetenland 10.1939 - 05.1945 |
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Als erstem
Reichsgau hat der Reichsminister des Innern den Reichsgau Sudetenland mit
Erlaß vom 9. September 1940 ein Wappen verliehen. Das Wappen ist
halbgespalten und halbgeteilt, oben rechts in Rot ein schwarzer,
silbernbewehrter Adler, oben links von Silber und Schwarz gespalten, darin
ein Adler, rechts schwarz mit roter bewehrung und silbernem Halbmond auf der
Brust, links rot-silbern geschacht mit silberner Bewehrung, unten in Rot ein
silbernes Gitter. Die
Zusammenstellung der einzelnen Wappenfelder erfolgte mit Rücksicht auf die
historischen Länder und Landschaft, die der Reichsgau umfaßt. Es wurde
deshalb rechtsoben das ursprüngliche Wappen Böhmens, der Reichsadler, den die
böhmische Herzöge und Könige als Lehenträger des Reiches bis um die Mitte des
13. Jahrhunderts führten, an Stelle des erst seit Przemysl Ottokar II. im
Zeichen der Verselbständigung Böhmens aufkommenden silbernen,
doppelschwänzigen Löwen, aufgenommen. Die alten Landeswappen von Mähren und
Schlesien wurden im linken oberen Felde mittels eines gespaltenen adlers
zusammengefaßt. Mit der
Verwendung des silbernen Gitters aus dem Egerer Stadtwappen,
das häufig als ein Zeichen der Verpfändung des Egerlandes an Böhmen angesehen
wird, in Wirklichkeit aber Sinnbild der Wehrhaftigkeit bedeutet, wurde nicht
nur die geschichtliche Sonderstellung des Egerlandes berücksichtigt, sondern
auch der Einteilung des Reichsgaues in drei Regierungsbezirke entsprochen.
Bei der Festlegung der Einzelheiten des Wappens wurde beim schlesischen Adler
mit Rücksicht auf die beim Adler der preußischen Provinz Schlesien bereits vorgenommene
Abänderung von der silbernen halbmondförmigen Spange das Kreuz und die
kleeblättrige Verzierung weggelassn. Auch wurde die überlieferte
Farbenzusammenstellung der einzelnen Wappen geändert. An Stelle des silbernen
Grundes im böhmischen Adlerwappen ist Rot getreten, so das die Farben Schwarz
und Rot vorherrschen, die im sudetendeutsche Freiheitskampf eine wesentliche
Rolle gespielt hatten und auch in Verbindung mit Weiß das Band der
Sudetenmedaille bilden. Ferner wurde beim schlesischen Wappen der goldene
Grund in Silber abgeändert und das blaue Feld des mährischen Adlers durch ein
schwarzes ersetzt, so daß auch hier die Farben auf Schwarz, Weiß und Rot
beschränkt sind. Die Sudetendeutschen
Monatshefte, herausgegeben vom Deutschen Heimatbund, Gauverein Sudetenland,
Heft 9. Herbstmond 1941, Verlag in Bad Teplitz-Schönau, Hamburger Str. 17,
enthalten einen Aufsatz von Dr. Heribert Sturm über Das Wappen des
Reichsgaues Sudetenland, S. 361-363, mit einer farbigen (amtlichen)
Abbildung. [1] |
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Die Farben
und das Wappen der Sudetendeutschen Landsmannschaft [2] |
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Die Sudetendeutschen tragen die Farben
schwarz-rot-schwarz. Diese Farben gehen aus den republikanischen Symbolen der
Frankfurter Nationalversammlung hervor, nämlich den Farben schwarz-rot-gold.
Nach dem ersten Weltkrieg hatten sich Deutsch-Böhmen und Deutsch-Mähren zu
einem Bestandteil Deutsch-Österreichs erklärt. Diese Erklärung erstarb in den
Schüssen vom 4. März 1919, im Hohn der Siegermächte auf das
Selbstbestimmungsrecht der Völker. Zum Zeichen der Trauer wurde der goldene
Streifen durch einen schwarzen ersetzt. |
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Entgegen den Wappen anderer
Landsmannschaften ist das Wappen der Sudetendeutschen eine Neuschöpfung,
entstanden nach der Vertreibung. Der Grund hierfür liegt darin, daß es ein
einheitliches Sudetendeutschtum in stammlicher Hinsicht vor der Vertreibung
nicht gab. Zwar wurde 1940 ein Wappen für den
Reichsgau Sudetenland geschaffen, da aber dieser nur einen Teil des
Siedlungsgebietes der Sudetendeutschen umfaßte, kann man mit Recht sagen, daß
ein Wappen der sudetendeutschen Volksgruppe erst mit dem Beschluß des
SL-Hauptvorstandes vom 30. Juli 1950 begründet wurde. Vom Betrachter aus
gesehen zeigt es auf der linken Seite die eine Hälfte des Reichsadlers,
Symbol für die jahrhundertealte Zugehörigkeit zum Reich (bis 1806), und
Ausdruck der Verbundenheit mit seinem Schicksal. Die rechte Hälfte zeigt
einen Teil des Kreuzes, dem Zeichen des deutschen Ritterordens, dessen
hauptsächlichste Leistung in der Kolonisation des deutschen Ostens zu sehen
ist und dessen größte Ballei |
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b(= Bezirk eines (Ritter-) Ordens) in Komotau (an den Ausläufern des
öhmischen Erzgebirges) lag. Als Brustschild trägt der Adler, gleichzeitig
verbindend zum Kreuz, einen Teil des Wappens (das Gitter) der freien
Reichsstadt Eger, darüber in 3 Balken die sudetendeutschen Farben schwarz-rot-schwarz. Photo H.d.V. Auf das
Fenster Abgefallene Lände Marienkirche, Lübeck Die rechte (dexter) Seite gold, ein schwarze
Adler, die linke (sinister) Seite schwarz
ein rotes Ordenskreuz. Mittelschild. |
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© Hubert
de Vries 2017-10-28